Allgemeine Informationen
Der Anfang:
Jeder Transsexuelle merkt es irgendwann: "Da ist etwas an mir,das anders ist,als bei anderen."
Ob man Transsexuell ist,oder nicht,muss jeder zuerst einmal für sich selbst herausfinden.Und wenn man sich denn sicher ist,Transsexuell zu sein,dann sollte man nicht gleich alles überstürzen!!! Ich kann nur davor warnen,sich illegal Hormone zu beschaffen oder sich an einen skrupellosen Arzt zu wenden,der für ein paar hundert Euro die notwendigen Operationen zwischen Tür und Angel vornimmt!!! Sicherlich ist der legale Weg ziemlich steinig und lang,aber die Gesundheit sollte hierbei auf alle Fälle vorrangig sein!
Es gibt bereits seit 1980 das Transsexuellengesetz (TSG) und die Standarts of Care (SoCs) in denen alles notwendige geregelt ist. Die gesamte Psychotherapie,die Hormonbehandlung und die Operationen werden komplett von den Krankenkassen bezahlt.Vorraussetzung hierfür ist lediglich,daß der Psychotherapeut die Diagnose "Transsexuell" bestätigt.
Es gibt also absolut keinen Grund einen illegalen Weg zu nutzen!! Das A und O ist,wie bei vielen Dingen,die Information.Und Informationen findet Ihr ja schonmal hier auf meiner HP und auf allen anderen,die Ihr in der Linkliste findet.
Wenn Ihr das hier lest,dann habt Ihr schonmal den ersten Schritt in Richtung Information gemacht.Ihr findet hier auch Links zu Transgenderforen,wo Ihr Euch mit anderen Transsexuellen austauschen könnt und die Euch zu allen Fragen eine Antwort geben.
Psychotherapie:
Idealerweise sollte man mit der Psychotherapie anfangen.Sucht Euch einen Psychotherpeuten Eures Vertrauens der sich am Besten mit TS auskennt.Wenn Ihr mit dem Psycho nicht klar kommt,dann hat es meistens auch keinen Sinn.Ich selbst hab erst beim dritten Versuch Glück gehabt.
Die Therapie an sich verläuft bei jedem anders.Es gibt Psychologen die handeln bei der Therapie nach persönlichem Ermessen, andere wiederum halten sich strikt an die vorgegeben Richtlinien.Diese Richtlinien sind zwar nicht bindend,aber es ist bleibt halt dem Psychotherapeuten überlassen,wie er es handhabt.Außerdem kommt es darauf an,ob der Patient/ Klient noch andere Probleme hat,die man eventuell zuerst noch aufarbeiten muss,bevor man mit der eigentlichen "Trans-Therapie" beginnen kann.
Im Allgemeinen sollte es aber folgendermaßen ablaufen:
In den meisten Fällen dauert die Therapie zwischen 18 und 24 Monaten (bzw. Sitzungen).In dieser Zeit wird der sogenannte Alltagstest (engl. Real-Live-Test RLT) gemacht,der zwischen 12 und 18 Monaten dauert.Die Psychotherapie ist im Übrigen nicht da,um dem Transsexuellen irgendwelche "Flausen" aus dem Kopf zu treiben,sondern um sicher zu stellen,dass der Patient/Klient auch wirklich unter dem Zwang steht,dem anderen Geschlecht anzugehören!! Ob so eine Therapie nun notwendig ist oder nicht,darüber lässt sich streiten.Fakt ist aber: Ohne Therapeut keine Gutachten und keine Indikationsstellung,ohne Indikation keine Hormone,ohne Gutachten keine VÄ/(PÄ) und keine OP´s!!!
Alltagstest:
Der sogenannte Alltagstest ist eine Selbsterprobung oder Selbsterfahrung im gewünschten Geschlecht.Der Transsexuelle lebt dann durchgängig in allen sozialen Bereichen in der Rolle des angestrebten Geschlechts.Es ist möglich sich ein ärztliches oder psychologisches Attest über die Durchführung des Alltagstests erstellen zu lassen. Bei der dgti (http://www.dgti.org/ergaus.htm) kann sich gegen eine Gebühr auch einen Ergänzungsausweis besorgen,der einen dann quasi als TS (im Alltagstest) ausweist.Der Alltagstest wird gemacht,um festzustellen,ob der TS in der Rolle des gefühlten Geschlechts zurecht kommt und soll zu einer Steigerung der Lebenszufriedenheit führen.
Chromosomenanalyse:
Um herauszufinden ob beim Patienten eventuell Intersexualität vorliegt,sollte eine Chromosomenanalyse durchgeführt werden.Diese Analyse sollte normalerweise durch den Psychotherapeuten veranlasst werden.Viele Psychotherapeuten wissen aber selber nicht darüber bescheid. Deshalb sollte man den Therapeuten darauf ansprechen oder sich an einen anderen Arzt wenden,dem man sich anvertrauen möchte.
Die Chromosomenanalyse wird von einem Humangenetischen Labor durchgeführt.Dazu wird einem ein wenig Blut abgenommen und diese Probe wird dann im Labor untersucht.Wer keinen Humangenetiker in der Nähe hat braucht aber nicht zu verzweifeln.Denn es ist vollkommen egal,ob man die Blutprobe vom Hausarzt,Endokrinologen,Gynäkologen,Urologen,etc. entnommen bekommt.Diese Ärzte können die Blutprobe normalerweise recht problemlos an ein Humangenetisches Labor schicken.
Mehr zum Thema: KLICK
Hormonbehandlung:
Nach ca. 6 - 12 Monaten psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung kann man (je nach Ermessen des Therapeuten) mit der Hormonbehandlung beginnen.Dazu sucht man sich einen Endokrinologen.Der Endo untersucht einen dann genauer und führt nochmal ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten um sich ein genaues Bild zu machen.Wenn alles okay ist,dann kann einem der Endo die entsprechenden Hormone verschreiben (Testosteron für TM und Östrogen für TF).In welcher Form und Dosis man die Hormone erhält ist von Patient zu Patient (und von Endo zu Endo) unterschiedlich. Es gibt Hormone in Form von Spritzen (Injektionen),Gels,Pflaster,Tabletten und Implantaten (letzteres ist noch nicht ausreichend erforscht).Meist wird bei Testo mit Gel (25mg/pro Tag) angefangen oder mit Spritzen (125mg/alle 2 Wochen bzw. 250mg/alle 4 Wochen),um zu testen,wie der Körper auf das Hormon reagiert.Nach ca. 8 Wochen sollte der Hormonstatus getestet werden um die Dosierung entsprechend anzupassen.
Die meisten Patienten bekommen die Hormone als Gel oder Spritze.Es gibt auch noch die sogenannte 3-Monats-Spritze.Diese wird aber nicht von allen vertragen,weil die Dosierung nicht so genau ist wie bei den anderen Darreichungsformen.
Die Hormone werden von den Krankenkassen bezahlt.Man selbst zahlt lediglich den normalen (Höchst-)Satz,den man für alle Medikamente zahlen muss.
Geschlechtsangleichende Operationen bei FzM - Transsexuellen:
Mastektomie (kurz Mastek):
Die Mastektomie ist die Amputation der Brust. Um eine Mastektomie durchführen zu lassen,muss eine mindestens 18-24 monatige psychotherapeutische Begleitung erfolgt sein.Außerdem sollte man bereits mindestens 6-12 Monate Testosteron eingenommen haben,da sich durch die Hormone das das Brustgewebe und die Brustdrüsen noch zurückbilden.Bei der Mastektomie werden Brustgewebe und Brustdrüsen unter Erhaltung der Brustwarzen entfernt.
Je nach Größe der Brust wird ein kleiner oder großer Schnitt gemacht um das Gewebe zu entfernen.Der kleine Schnitte wird durch die Mamille gemacht,um Narben zu verhindern (Körbchengröße A/B) und die Brustwarzen werden erstmal nicht freigelegt.Wenn sich die Haut nicht zurückbildet oder die Brustwarzen zu goß oder unförmig sind,wird nach frühestem einem Jahr eine Korrekturoperation gemacht,bei der dann die überschüssige Haut entfernt wird und die Brustwarzen angeglichen werden.Beim großen Schnitt (ab Körbchengröße C) werden die Brustwarzen komplett freigelegt und neu angeglichen.Die überschüssige Haut wird gleich entfernt.Auch hier kann nach einem Jahr eine Korrekturoperation erfolgen.
Der Aufenthalt im Krankenhaus beläuft sich auf ca. 6 Tage.Arbeitsunfähig ist man für mindestens 5 Wochen.Das ist auch abhängig vom ausgeübten Beruf.Man sollte nach der OP für mindestens 6 Wochen nicht schwer heben.
Hysterektomie (kurz Hystek) oder Hysteroadnexektomie (Ovariohysterektomie):
Bei der Hysterektomie wird die Gebärmutter entfernt.Dies geschieht entweder durch die Vagina oder durch einen Bauchschnitt.Die vaginale Methode soll schmerzhafter sein,dafür hat man bei einem Bauchschnitt zusätzliche Narben.Wird die OP vaginal gemacht,dann kann dabei auch gleich die Scheide entfernt werden (was für die meisten Methoden des Penoidaufbaus erforderlich ist).Bei der Hysteroadnexektomie (Ovariohysterektomie) werden zusätzlich zur Gebärmutter auch die Eierstöcke entfernt.
Penoidaufbau:
Der Penoidaufbau (Penisersatz) ist recht häufig mit vielen Komplikationen verbunden und viele TM nehmen deswegen (noch) Abstand von dieser OP.In Deutschland gibt es auch nur eine handvoll Ärzte,die diese OP durchführen.
Man unterscheidet beim Penoidaufbau zwischen dem "kleinen" Aufbau (Klitpen = Metoidioplastik) und dem "großen" Aufbau (Phalloplastik), bei dem ein Penis in "normaler" Größe aufgebaut wird.
Beim Klitpen wird der Penoid aus den inneren Schamlippen und der Klitoris hergestellt.Dabei wird auch die Harnröhre verlängert,damit es möglich ist,im Stehen zu urinieren.Geschlechtsverkehr dagegen gestaltet sich mit dem Klitpen eher schwierig (ist aber nicht unmöglich!)
Bei der Phallusprothese wird der Penoid aus einem Hautlappen hergestellt,der entweder aus dem Arm,dem Bein oder dem Bauch (Bauchlappenmethode) entnommen wird.Auch hier wird die Harnröhre künstlich verlängert,damit man im Stehen urinieren kann.
Da der Penoidaufbau ein etwas komplizierteres und umfangreiches Thema ist,möchte ich an dieser Stelle auf andere Seiten verweisen,die sich damit besser auskennen. Lubos Kliniken oder Kompetenznetz
Ich habe diese Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt! Für die Richtigkeit der Angaben übernehme ich jedoch keine Haftung!!!