Erste Schritte
Endlich hat man die Ursache für seine Probleme gefunden. Man hat bereits die ersten Outings hinter sich und kann es kaum erwarten, dass es endlich mit der Therapie und vor allem mit den Hormonen losgehen kann und dann wird die Euphorie ausgebremst durch den Anruf bei einem Therapeuten.
"Wir haben leider erst wieder in 3 Monaten einen Termin frei" - Das könnte leider passieren (muss es aber nicht!). Nun nur nicht verzagen! Es gibt eine ganze Reihe Dinge, die man bereits erledigen kann. Hier mal ein kleiner Überblick:
Für den rechtlichen Weg:
- folgende Dokumente sammeln:
- transsexuellen Lebenslauf schreiben (wird ohnehin von den VÄ/PÄ-Gutachtern und Richtern verlangt)
- gültigen Personalausweis kopieren
- beim zuständigen Standesamt eine Geburtsurkunde gegen eine geringe Gebühr ausstellen lassen oder eine beglaubigte Kopie dessen anfertigen lassen
- beim Einwohnermeldeamt eine Meldebescheinigung ausstellen lassen
- bei Minderjährigen: Dokumente ausstellen lassen, die einem bescheinigen, daß man kein eigenes Einkommen hat (sinnvoll für PKH - kann auch eine popelige Schulbescheinigung sein, d. h. daß Du noch Schüler an der Schule XYZ bist)
- bei Volljährigen, die kein ausreichendes Einkommen haben (z.B. bei Arbeitslosigkeit, Ausbildung, Studium) entsprechende Dokumente ausstellen lassen, die einem dies bescheinigen.
- wer bereits in Therapie wegen TS ist, kann vom Therapeuten eine Therapiebescheinigung ausstellen lassen, dass man wegen TS in Therapie bist (verlangen die meisten Gerichte)
- wer bereits im Besitz des dgti-Ergänzungsausweises bist, kann diesen als Kopie mit beifügen. Es ist auch möglich, eine Kopie einer Überweisung vom Hausarzt beizufügen. Es muss lediglich als Überweisungsgrund TS angegeben sein.
Somit wären dann die notwendigen Unterlagen für den Antrag auf VÄ und PÄ zusammen. Leider braucht man als Minderjähriger auch für einen solchen Antrag die schriftliche Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten.
Für das Passing:
- dgti-Ergänzungsausweis bei der dgti beantragen
- Für die, die noch keinen Thera haben: Eine Überweisung vom Hausarzt, auf der TS steht, reicht aus, so steht es auch auf der Seite der dgti.
- Natürlich darf man auch klamottentechnisch experimentieren und einen anderen Vornamen in sozialen Zusammenhängen gebrauchen, um herauszufinden, wie man sich damit fühlt und ob es stimmig für einen ist. Dazu braucht man keine VÄ.
Für den medizinischen Weg:
- Einen TS-erfahrenen Endo aufsuchen und ihn bitten, einen vorab schon zu untersuchen und einen Hormoncheck und eine Chromosomenanalyse machen zu lassen. Am besten lässt man sich die Ergebnisse schriftlich zukommen!
- Gynäkologische/Urologische Untersuchung machen lassen. Das wird leider von vielen Gutachtern / Psychos gefordert! Der Teil ist für die meisten von uns sehr unangenehm, aber man muss da leider durch. Es ist für eine gute Sache und im meisten Fall muss man diese Untersuchung danach auch nur noch einmal kurz vor der Hysterektomie /GA-OP und evtl. einmal danach zur Kontrolle über sich ergehen lassen.
Wichtig!
Am besten von allem Kopien für sich selber anfertigen, damit man nachhalten kann, was schon erledigt ist. Also sämtliche Unterlagen, die man dem VÄ-Antrag mit beifügt, auch immer als Kopie für den eigenen Aktenordner anfertigen. Genauso auch mit jeglichen Überweisungen und Befundberichten über en Hormonstatus etc...
Ausserdem hat so ein selbst angelegter Ordner auch den Vorteil, dass man zum einen selber die Fortschritte jederzeit im Blick hat (der Ordner wird schnell anwachsen!) und wenn man den Ordner mit zum Psycho nimmt, dann sieht er, das man sich bereits bemüht hat und das es einem wirklich ernst ist mit dem Thema.