Transmann-Info

Informationen für Transgender 

Mein Leben heute (2015)

Zugegeben, es gibt sicherlich schöneres,als als Transmann leben zu müssen. Ich habe sehr oft in meinem Leben Gott und den Teufel,Himmel und Hölle und vor allem Mutter Natur dafür verflucht, dass sie mich mit weiblichen Genen ausgestattet haben. Ich hätte so gerne eine normale männliche Pubertät erlebt. Statt dessen musste ich die weibliche Pubertät durchlaufen.

Aber es gibt durchaus auch schlimmere Schicksale!

Und ich muss ganz ehrlich zugeben,dass ich in meinem Leben als Frau auch eine ganze Menge gelernt habe! Kein Bio-Mann wird jemals diese Erfahrungen machen, die ich gemacht habe und somit wird auch kein Bio-Mann dazu in der Lage sein,eine Frau so zu verstehen, wie ich sie verstehe!

Auch wenn ich viel zu lange gewartet habe,meinen Weg als Mann zu gehen, so möchte ich doch diese Erfahrungen nicht missen. Denn diese Erfahrungen haben mich zu einem anderen Mann gemacht. Zu einem Mann der ich wohl nie geworden wäre,wenn ich als Junge auf die Welt gekommen wäre.

Ich möchte nicht sagen,dass ich besser bin als Bio-Männer. Aber ich bin anders! Und darauf bin ich durchaus auch ein wenig stolz!

Mittlerweile lebe ich seit gut 7 Jahren mein Leben als Mann. Es war und ist nicht immer leicht und es gibt immer noch genug, die mich noch als Frau sehen und mich immer noch mit meinem weiblichen Vornamen ansprechen (gerade die, die mich schon seit meiner Kindheit kennen - wozu auch meine Eltern zählen).  Ich finde das doch sehr nervig und auch respektos! Aber alle guten Worte helfen da nicht! Gerade in der Öffentlichkeit ist es mehr als peinlich, wenn mich jemand mit dem weiblichen Vornamen anspricht. Ich habe einen Bart, meine Stimme ist tiefer und ich sehe beileibe in keinster Weise einer Frau ähnlich.

Aber ich möchte mich ja hier nicht über die Ärgernisse auslassen.

Der Grossteil meines Umfelds akzeptiert und respektiert mich als Mann und auch neue Leute,die ich kennenlerne,sehen mich eindeutig als Mann. Nur am Telefon hapert es leider immer noch. Anfangs hat mich das noch sehr gestört,aber mittlerweile kann ich damit leben. Vielleicht auch, weil ich ansonsten als Mann wahrgenommen werde.

Auch wenn ich noch nicht "komplett" bin, fühle ich mich in meinem Körper wohler und ich bin glücklich und froh, dass ich diesen Weg gegangen bin. Es war nicht immer einfach und ich habe auch noch eine Menge vor mir. Aber der Weg bis hierher hat sich gelohnt auch der Rest des Weges wird sich lohnen!

Und an alle,die noch am Anfang des Weges stehen:  Auch wenn man Euch Steine in den Weg legt, gebt nicht auf und haltet Euch Euer Ziel vor Augen! Egal, wie schwer der Weg auch sein mag! Am Ende des Tunnesl gibt es wieder Licht und wenn Ihr da steht, wo ich jetzt stehe, dann schaut Ihr lächelnd zurück und denkt "Na, so schlimm war es ja eigentlich doch nicht".

Nur Mut! Ihr schafft das schon!

Update 2020: Es ist immer noch so. ;-)